Richtlinienentwicklung Kleben im Schiffbau

Seit Oktober 2020 leitet das Deutsche Maritime Zentrum einen Richtlinienausschuss „Kleben im Schiffbau“, der einen einheitlichen Standard für den Einsatz von Klebetechnologien im Schiffbau erarbeitet.
19.08.2022
Kapt. Runa Jörgens

Kapt. Runa Jörgens

Leiterin Themen und Projekte

Telefon: +49 40 9999 698 - 71
E-Mail: Joergens[at]dmz-maritim.de

Das Ziel ist es, einen Branchenstandard zu entwickeln, der in eine Richtlinie im nationalen Kontext überführt werden kann, um mittel- bis langfristig eine internationale Standardisierung zu realisieren. Hierzu arbeitet der Ausschuss gemeinsam mit dem Deutschen Institut für Normung e.V. an einer DIN-Norm zum Kleben im Schiffbau. Die Definition einheitlicher Standards und Prozesse ist notwendig, um eine stärkere Anwendung des Klebens als Fügetechnologie im Schiffbau zu ermöglichen.

Der Ausschuss besteht aus 30 Fachexpert*innen und Vertreter*innen aus Industrie, Klassifikationsgesellschaften und Wissenschaft, die sich etwa alle drei Monate treffen. In sechs Fachgruppen werden Themen wie Allgemeine Bestimmung, Betriebszulassung/Qualitätsmaßnahmen, Ausführung und Prüfung von Klebungen, Werkstoffe und Hilfsstoffe, Klebverfahren und Verfahrensprüfung sowie Konstruktive Gestaltung und Bemessung behandelt. Neben den Arbeitstreffen tagt halbjährlich der Gesamtausschuss aller Expert*innen, um gemeinsam den Arbeitsstand sowie den organisatorischen Ablauf zu besprechen. Seit März 2021 nimmt das Deutsche Maritime Zentrum als DIN-Expertenmitglied an den halbjährlichen DIN-Webkonferenzen teil, um den Arbeitsstand des Projekts zu präsentieren.

Aktuell werden Klebetechnologien im Bereich Kleben von Verglasungen, Verbinden von faserverstärkten Kunststoffbauteilen (wie Schanzkleider, Verkleidungen oder Decksmöbel), aber auch im Bereich der Fundamentierung von Ausrüstungsgegenständen und im Maschinenraum (wie zum Beispiel geklebte Halterungen für Rohr- oder Signalleitungen) eingesetzt. Seitens der Werften besteht der Wunsch, die Anwendung von Klebverbindungen zu erhöhen, um Prozesse flexibler gestalten zu können und den Anteil struktureller Klebungen zu steigern.

Für mehr Informationen schauen Sie in die Ergebnisse der Studie Klebetechnologien für den Schiffbau.

Zum aktuellen Stand:
Nach fast vier Jahren intensiver Zusammenarbeit mit den Branchenexpert*innen und dem DIN Ausschuss Klebtechnik wird die Norm: DIN 2304-2: Klebtechnik Qualitätsanforderungen an Klebprozesse – Teil 2: Kleben im Schiffbau voraussichtlich im September 2024 veröffentlicht. Zuletzt wurde die Norm auf den 22. Bremer Klebtagen am 19. Juni 2024 der Öffentlichkeit vorgestellt und das Projekt positiv aufgenommen. Mit der Veröffentlichung der Norm ist nun das Projekt am Deutschen Maritimen Zentrum erfolgreich beendet.

An dieser Stelle nochmals herzlichen Dank an alle Expert*innen für die gute und vertrauensvolle Zusammenarbeit!

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