Beschäftigung und Beschäftigtenstruktur in der maritimen Branche in Deutschland

Entwicklung einer Methodik zur konsistenten, kontinuierlichen Erhebung der Beschäftigtenzahl und -struktur basierend auf Daten der Bundesagentur für Arbeit.
06.08.2024
Johannes Puckelwald

Johannes Puckelwald

Referent Volkswirtschaft

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Dr. Jan Strauss

Dr. Jan Strauss

Data Scientist

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Inhaltsverzeichnis

Die Fachkräfte- und Nachwuchssicherung wird für Unternehmen in der maritimen Branche in Deutschland immer bedeutender. Die Gewinnung von qualifiziertem Personal ist entscheidend für die wirtschaftliche Existenz der Unternehmen. Auch die maritime Branche ist von den vielfältigen Herausforderungen der Beschäftigungsentwicklung in Deutschland betroffen. Um wettbewerbsfähig zu bleiben, gilt es, diese Entwicklungen aufmerksam zu verfolgen und frühzeitig die richtigen strategischen Maßnahmen zu ergreifen.

Der demografische Wandel führt dazu, dass die geburtenstarken Jahrgänge (sogenannte Babyboomer) nach und nach in den Ruhestand gehen, während immer weniger junge Menschen mit entsprechender Ausbildung dem maritimen Arbeitsmarkt zur Verfügung stehen. Immer mehr Schulabgänger streben ein Studium an, so dass es schwieriger wird, Jugendliche für eine duale Berufsausbildung zu gewinnen. Zudem verändert die zunehmende Digitalisierung die Arbeits- und Qualifikationsanforderungen in der Branche. Viele Unternehmen konkurrieren um Fachkräfte mit digitalen Kompetenzen, was die Besetzung offener Stellen erschwert.

Diese Faktoren tragen zu einem Fachkräftemangel bei, der sich insbesondere in den MINT-Berufen der maritimen Branche bemerkbar macht. Es wird zunehmend schwieriger, neue Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zu finden und langfristig an das Unternehmen zu binden.

Ergebnisse

Eine detaillierte Analyse der Beschäftigungssituation und -entwicklung in der maritimen Branche liegt bisher nur für einzelne Teilbereiche, nicht jedoch für die gesamte Branche vor. Demografische Strukturen und Bildungshintergründe der Beschäftigten bleiben oft unberücksichtigt, obwohl sie für eine strategische Personalplanung und bildungspolitische Entscheidungen wichtig sind. Das Deutsche Maritime Zentrum (DMZ) hat daher im Rahmen eines Projekts eine Methodik für eine konsistente und kontinuierliche Erhebung der Beschäftigtenzahl und -struktur in der maritimen Branche auf Basis der Daten der Bundesagentur für Arbeit entwickelt.

Erste Ergebnisse zeigen, dass die Zahl der Beschäftigten in der maritimen Branche zwischen 2015 und 2023 um 5% auf 345.000 gestiegen ist. Damit liegt die Beschäftigung knapp unter Niveau vor dem Ausbruch von COVID-19 im Jahr 2019 von 346.000 Beschäftigten. Dies ist maßgeblich auf den Rückgang geringfügig Beschäftigter während der Pandemie zurückzuführen. Die Zahl der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten überstieg bereits 2022 das Niveau von 2019.

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Der demografische Wandel hat auch in der maritimen Branche zu einer Verschiebung der Altersstruktur geführt. Der Anteil der Beschäftigten über 54 Jahre ist seit 2015 um 4,4 Prozentpunkte gestiegen, während der Anteil der 45- bis 54-Jährigen um 6,3 Prozentpunkte gesunken ist. Diese Entwicklung ist auf die Alterung der geburtenstarken Jahrgänge zurückzuführen. Für die Sicherung einer ausreichenden Personaldecke ist zu berücksichtigen, dass zukünftig mehr Beschäftigte in den Ruhestand gehen und nicht in gleichem Maße jüngere Beschäftigte nachrücken werden. Denn der Anteil der Beschäftigten im Alter zwischen 25 und 34 Jahren stagniert seit 2015 und der Anteil der unter 25-Jährigen ist rückläufig.

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Parallel zum Rückgang der jungen Beschäftigten ist ein deutlicher Rückgang der Auszubildenden zu verzeichnen. Während die sozialversicherungspflichtige Beschäftigung in der maritimen Branche im Jahr 2023 rund 7% höher lag als im Jahr 2015, ging die Zahl der Auszubildenden um 16% zurück.

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Der Anteil der Beschäftigten mit ausländischer Nationalität stieg von 10% im Jahr 2015 auf 18,5% im Jahr 2023. Bemerkenswert ist, dass die Zahl der Beschäftigten mit deutscher Nationalität nur in den Jahren 2018 und 2019 gestiegen ist, während die Zahl der Beschäftigten mit ausländischer Nationalität in allen Jahren zunahm, was zu einer insgesamt positiven Beschäftigungsentwicklung in der maritimen Branche geführt hat.

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Es gibt auch einen Trend zu mehr hoch- und geringqualifizierten Beschäftigten. Seit 2015 ist die Zahl der Beschäftigten mit Hochschulabschluss um 32% und die der Beschäftigten ohne Berufsabschluss um 16% gestiegen. Die Gruppe der Beschäftigten mit einfachem Berufsabschluss stagniert dagegen seit dem Beginn der COVID-19-Pandemie im Jahr 2020. Analog zu dieser Entwicklung ist das stärkste Beschäftigungswachstum in Berufen mit Tätigkeiten auf dem höchsten Anforderungsniveau (Spezialisten) und dem niedrigsten Anforderungsniveau (Helfer) zu verzeichnen. Dagegen ist die größte Gruppe der Fachkräfte seit 2020 geschrumpft.

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Ausblick

Die Gewinnung von Fachkräften wird in den kommenden Jahren eine zunehmend wichtigere Aufgabe für die Unternehmen der maritimen Branche sein. Das Deutsche Maritime Zentrum möchte die Branche durch eine kontinuierliche Analyse der Beschäftigungs- und Beschäftigtenstruktur unterstützen. Dabei sollen weitere Strukturmerkmale und die ausgeübten Berufe der Beschäftigten berücksichtigt, sowie teilbranchenspezifische Analysen durchgeführt werden, um den individuellen Entwicklungen und Herausforderungen der verschiedenen Bereiche der maritimen Branche Rechnung zu tragen.

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