Wettbewerb: Die besten Lehrkräfte geehrt

Deutsches Maritimes Zentrum vergibt Preise für „Hervorragende akademische maritime Lehre“
27.09.2022

52 Nominierungen von Studierenden aus den akademischen maritimen Studiengängen waren eingegangen für Dozent*innen und Professor*innen, die besonders gute akademische maritime Lehre leisten. Die drei Preisträger*innen wurden von einer Jury ausgewählt, die Preise gestern Abend von Claus Brandt, Geschäftsführer des Deutschen Maritimen Zentrums, im Rahmen des renommierten Bremer Schifffahrtskongresses übergeben. Sieben der Studierenden folgten der Einladung, der Preisverleihung beizuwohnen.

„Mit dem Preis möchte das Deutsche Maritime Zentrum die Sichtbarkeit der maritimen Branche erhöhen und Lehrkräfte honorieren. Dabei kommt es entscheidend auf das Engagement der Lehrenden an und davon gibt es eine ganze Menge, wie die vielen Einreichungen zeigen“, so Claus Brandt bei der feierlichen Preisübergabe im Audimax der Hochschule Bremen am Standort Flughafendamm.

In Ihrer Video-Botschaft sagte Frau Susanne Bowen, Staatssekretärin im Ministerium für Wissenschaft, Kultur, Bundes- und Europaangelegenheiten des Landes Mecklenburg-Vorpommern: „Die maritime Wirtschaft in Deutschland steht angesichts des demografischen Wandels und des internationalen Wettbewerbs vor großen Herausforderungen für die Ausbildung qualifizierter Fachkräfte. Die Lehre ist daher ein elementarer Faktor auch für den maritimen Bereich und um Innovation und Wettbewerbsfähigkeit sowie Wachstum und Beschäftigung zu sichern.“

Die Jury setzte sich zusammen aus Vertreter*innen der Ständigen Arbeitsgemeinschaft der Küstenländer für das Seefahrtbildungswesen (StAK) und Claus Brandt vom Deutschen Maritimen Zentrum.

Die Mitglieder der Jury betonten in ihren Reden, dass es zu den schönen aber gleichzeitig auch schwierigen Aufgaben gehöre, aus einer beachtlichen Zahl an Nominierungsvorschlägen eine gute und nachvollziehbare Auswahl an Preisträger*innen zu treffen. Eine schöne Aufgabe, weil es einerseits eine Freude war zu sehen, über wie viele engagierte und innovative Lehrende man an allen beteiligten Lehrstandorten verfüge. Schwierig, weil genau diese Tatsache die Auswahlentscheidung nicht immer leichtgemacht habe. Gerade in Zeiten des Fachkräftemangels brauche es engagierte Vorbilder, um junge Leute über Geschlechter- und Herkunftsgrenzen hinweg für eine Zukunft in einem maritimen Berufsfeld zu gewinnen.

Mit dem 1. Preis wurde Frau Prof. Dr. Ilknur Colmorn geehrt. Sie ist Professorin für Maritime Navigation und Digitalisierung und Studiengangsleiterin Ship Management – Nautical Sciences und lehrt an der Hochschule Bremen, Fakultät Natur und Technik. Nach dem Studium ist sie als Erste Offizierin zur See gefahren. Für sie war die Entscheidung für die Nautik die beste Entscheidung ihres Lebens. „Schifffahrt ist, was die Weltwirtschaft im Innersten zusammenhält. Dafür benötigen wir jetzt und in Zukunft gut ausgebildete Nautiker und Nautikerinnen. Unser Studiengang ist der Einzige, der auf Englisch stattfindet. Er ist richtig international.“

In seiner Laudatio begründete Kristian Josteit (Referat 21 – Hochschulen bei der Senatorin für Wissenschaft und Häfen der Freien und Hansestadt Bremen) die Wahl der Jury. Sie seien überaus beeindruckt vom Werdegang der Preisträgerin, ihrer wissenschaftlichen und praktischen Expertise, die die Studierenden in ihren Nominierungen sehr deutlich gemacht hätten. Diese schrieben: „Professor Colmorn ist es trotz des von Männern dominierten Fachgebiets gelungen, sich dank ihrer großen Fähigkeiten, ihres Willens und ihrer Professionalität als großartige Lehrkraft und Programmdirektorin zu profilieren. Sie engagiert sich sehr für die Studierenden, steht für alle Fragen zur Verfügung und ist immer bereit, zu helfen.

Den 2. Preis erhielt Dipl.-Ing. (FH) Rasmus Brandt, Hochschule Flensburg, Fachbereich Maschinenbau, Verfahrenstechnik und Maritime Technologien, Schiffstechnik. Brandt ist lange zur See gefahren und hat in der Zeit häufig mit Auszubildenden zu tun gehabt. Er sagt: „Ich sehe die Studierenden als Kollegen der Zukunft. Das Besondere an dem Beruf des Kapitäns oder leitenden Ingenieurs ist es, ein komplexes Schiff und das Gebilde aus Technik und Besatzung im Griff zu behalten und zu steuern. Die Ausbildung an einem der modernsten Schiffssimulatoren Europas ist eine exzellente Basis für die berufliche Zukunft.“

Dr. Sigrid Meyer (Referat Schifffahrt in der Behörde für Wirtschaft und Innovation bei der Freien und Hansestadt Hamburg) überbrachte die Glückwünsche der Jury. Sie seien sehr beeindruckt von der Kombination aus Praxis und Lehre und deren professionellen und emphatischen Vermittlung an die Studierenden. Brandts Studentinnen und Studenten sagen: „Herr Brandt ist ein wirklicher Gewinn für den Studiengang. Er hat selbst in vielen verschiedenen und interessanten Bereichen der Schifffahrt gearbeitet und an der HS Flensburg studiert, wie wir. Dadurch begegnet er den Studierenden auf Augenhöhe und vermittelt schwerpunktmäßig nur für die Praxis relevantes Wissen, was einem im späteren Berufsleben auch an Bord weiterhilft.“

Den 3. Preis erhielt Daniel-André Dücker, Wissenschaftlicher Mitarbeiter am Institut für Mechanik und Meerestechnik an der Technischen Universität Hamburg (TU Hamburg). Der Wissenschaftler lehrt und forscht im Bereich der mobilen Unterwasserrobotik. Er möchte „Nachwuchswissenschaftler*innen für den maritimen Sektor begeistern: „Wir fliegen zum Mond und zu anderen Planeten, aber das Leben unter Wasser, viele 1.000 Meter unter der Erde, ist weitgehend unerforscht. Das bietet die Möglichkeit für viele spannende Experimente.“

In der Begründung der Jury sagte Christoph Schiene (Referatsleiter Hochschulentwicklung, Qualitätssicherung, Lehrkräftebildung im Niedersächsischen Ministerium für Wissenschaft und Kultur) sie seien sehr beeindruckt vom Engagement des Preisträgers, das zeige, dass man sich um den akademischen Nachwuchs in diesem Feld keine Sorgen machen müsse. Es gelinge ihm, die Studierenden für Unterwassertechnik und Robotik zu begeistern und intensiv zu motivieren. Seine Studentinnen und Studenten sagen über ihn: „Daniel-André Dücker und sein Team bieten einen spannenden und abwechslungsreichen Kurs zu aktuellen Themen mit direktem Praxisbezug. Abwechslungsreich mit facettenreichen und spannenden Aufgabenstellungen; mit Experimenten zu Themen wie Unterwasserlokalisierung, für die eigene Lösungsansätze gefunden und ausprobiert werden mussten.“

Die Nominierungen kamen von zehn Hochschulen aus den Bundesländern Mecklenburg-Vorpommern, Freie Hansestadt Bremen, Freie und Hansestadt Hamburg, Niedersachsen, Schleswig-Holstein und Nordrhein-Westfalen.

Für Rückfragen und weitere Informationen wenden Sie sich gerne an.

Pressekontakt:
Dr. Regine Klose-Wolf
Leitung Kommunikation
+49 40 9999 698 -51
+49 1590 189 1929
Klose-Wolf(at)dmz-maritim.de

Wir haben zu jedem der drei Preisträger*innen einen kurzen, etwa 3-minütigen Einspieler produzieren lassen. Sie können sich diese auf unserem YouTube-Kanal ansehen – wir würden uns freuen, wenn Sie diesen abonnieren!

Bilder: © Ann Gabrysch

V.l.n.r.: Daniel-André Dücker (TU Hamburg), Prof. Dr. Ilknur Colmorn (HS Bremen), Rasmus Brandt (HS Flensburg), Claus Brandt (Deutsches Maritimes Zentrum)

Die Preisträger*innen (Mitte) mit den Laudator*innen Dr. Sigrid Meyer, Christoph Schiene, Kristian Josteit (rechte Seite) und Claus Brandt (linke Seite) sowie den Gewinner*innen, der unter den teilnehmenden Studierenden verlosten Eintrittskarten.